Wie wird man Steuerberater? Ein Leitfaden für Berufsanwärter
- Kevin
- 25. Nov. 2024
- 3 Min. Lesezeit
Der Beruf des Steuerberaters gehört zu den angesehensten und verantwortungsvollsten Tätigkeiten in der Finanz- und Steuerwelt. Für viele Berufsanwärter ist der Weg zum Steuerberater eine klare Entscheidung. Oft starten sie ihre Karriere über Positionen wie Bilanzbuchhalter Jobs, um erste praktische Erfahrungen im Finanz- und Steuerwesen zu sammeln. Doch der Weg dorthin ist anspruchsvoll und erfordert eine intensive Vorbereitung. Dieser Artikel bietet eine ausführliche Orientierung für Berufsanwärter Steuerberater.

1. Warum Steuerberater werden?
Steuerberater genießen in der Gesellschaft ein hohes Ansehen. Sie helfen Privatpersonen und Unternehmen, sich im komplexen Steuerrecht zurechtzufinden, bieten strategische Beratung und tragen dazu bei, finanzielle Risiken zu minimieren. Gleichzeitig eröffnet der Beruf zahlreiche Karrieremöglichkeiten und ein überdurchschnittliches Einkommen. Doch was macht den Beruf so besonders?
Abwechslungsreiche Aufgaben: Von Steuererklärungen über Unternehmensberatungen bis hin zur Vertretung vor Finanzbehörden – der Arbeitsalltag ist vielseitig.
Hohe Nachfrage: Steuerberater werden in allen Branchen benötigt, was für Arbeitsplatzsicherheit sorgt.
Selbstständigkeit: Die Möglichkeit, eine eigene Kanzlei zu gründen, macht den Beruf besonders attraktiv.
Persönliche Weiterentwicklung: Der Beruf fordert kontinuierliches Lernen und bietet gleichzeitig die Chance, analytisches Denken und strategisches Handeln auszubauen.
2. Voraussetzungen für die Steuerberaterprüfung
Die Steuerberaterprüfung ist eine der anspruchsvollsten Prüfungen in Deutschland. Um daran teilnehmen zu können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.
Berufliche Qualifikationen:
Ein wirtschaftswissenschaftliches oder rechtswissenschaftliches Studium (Bachelor oder Master) mit Schwerpunkt Steuerrecht.
Alternativ: Eine Ausbildung im Steuerwesen, beispielsweise als Steuerfachangestellter, kombiniert mit mehrjähriger Berufserfahrung.
Berufserfahrung: Je nach Bildungsweg variiert die geforderte Berufserfahrung:
Mit Studium: Mindestens zwei bis drei Jahre praktische Tätigkeit in einer Steuerkanzlei oder einem vergleichbaren Umfeld.
Ohne Studium: Zehn Jahre Berufserfahrung im Steuerwesen, die auf sieben Jahre reduziert werden kann, wenn eine Weiterbildung zum Steuerfachwirt absolviert wurde.
3. Die Steuerberaterprüfung
Die Steuerberaterprüfung besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil und wird bundesweit einheitlich durchgeführt. Sie ist bekannt für ihren hohen Schwierigkeitsgrad – die Durchfallquote liegt häufig bei über 50 Prozent.
Schriftlicher Teil: Der schriftliche Teil umfasst drei Klausuren zu den Themen:
Steuerliches Verfahrensrecht und andere Steuerrechtsgebiete
Betriebswirtschaft und Rechnungswesen
Ertragsteuern
Jede Klausur dauert sechs Stunden und erfordert nicht nur Fachwissen, sondern auch die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte zu analysieren und strukturiert darzustellen.
Mündlicher Teil: Im mündlichen Teil stehen praktische Fragestellungen im Fokus. Die Prüflinge müssen steuerliche Probleme lösen und ihre Ergebnisse präsentieren. Neben Fachwissen wird auch Kommunikationsfähigkeit getestet.
4. Vorbereitung auf die Steuerberaterprüfung
Eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg. Viele Berufsanwärter nutzen folgende Möglichkeiten:
Vorbereitungslehrgänge: Anbieter wie Fernlehrgänge, Intensivkurse oder Wochenendseminare helfen, das notwendige Wissen strukturiert aufzubauen.
Fachliteratur: Bücher und Online-Ressourcen sind essenziell, um die Themen eigenständig zu erarbeiten. Standardwerke zu Steuerrecht, Bilanzierung und Unternehmensbesteuerung sind besonders hilfreich.
Übungsklausuren: Das Schreiben von Probeprüfungen hilft, die Zeit einzuteilen und typische Fragestellungen zu trainieren.
Lerngruppen: Der Austausch mit anderen Berufsanwärtern kann motivieren und hilft, Themen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
5. Berufseinstieg und Perspektiven
Nach bestandener Prüfung stehen Steuerberatern viele Karrieremöglichkeiten offen:
Angestellter Steuerberater: Tätigkeiten in einer Steuerkanzlei, bei Wirtschaftsprüfungsgesellschaften oder in Unternehmen.
Selbstständigkeit: Der Aufbau einer eigenen Kanzlei bietet Flexibilität und Unabhängigkeit.
Spezialisierung: Steuerberater können sich auf Bereiche wie internationales Steuerrecht, Erbschaftssteuer oder Unternehmensnachfolge spezialisieren.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Viele Steuerberater arbeiten eng mit Rechtsanwälten und Wirtschaftsprüfern zusammen, was die Tätigkeit noch abwechslungsreicher macht.
Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, Mandanten über Jahre hinweg zu begleiten. Dies schafft nicht nur Vertrauen, sondern auch langfristige berufliche Beziehungen.
6. Herausforderungen im Berufsalltag
Der Beruf des Steuerberaters bringt auch Herausforderungen mit sich:
Das Steuerrecht unterliegt ständigen Änderungen, was regelmäßige Fortbildungen notwendig macht.
Die Verantwortung für die finanzielle Situation der Mandanten erfordert höchste Genauigkeit und Sorgfalt.
Besonders in der Hochsaison, beispielsweise vor Abgabeterminen, kann der Beruf stressig sein. Eine gute Work-Life-Balance ist daher essenziell.
7. Tipps für angehende Steuerberater
Wer die Herausforderungen des Berufs meistern möchte, sollte folgende Tipps beherzigen:
Netzwerken: Kontakte zu anderen Steuerberatern, Anwälten und Wirtschaftsprüfern können den Einstieg erleichtern und langfristig wertvoll sein.
Fortbildungen: Auch nach der Prüfung ist es wichtig, regelmäßig Weiterbildungen zu besuchen, um auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Digitale Tools: Steuerberater sollten sich mit modernen Softwarelösungen vertraut machen, um Prozesse zu automatisieren und effizienter zu arbeiten.
Soft Skills: Neben Fachwissen sind auch Kommunikations- und Verhandlungsgeschick entscheidend. Mandanten schätzen einen klaren und verständlichen Beratungsstil.
8. Fazit
Der Weg zum Steuerberater ist herausfordernd, aber lohnend. Für Berufsanwärter, die Engagement, Interesse an steuerrechtlichen Themen und eine hohe Lernbereitschaft mitbringen, bietet der Beruf spannende Perspektiven und eine sichere Zukunft. Mit der richtigen Vorbereitung, einem klaren Plan und dem Fokus auf lebenslanges Lernen steht einer erfolgreichen Karriere nichts im Wege.